17.07.2024 Pressemitteilung: 20 Jahre ''Netzwerk gegen Darmkrebs'' in Bayern Hochkarätige Vernetzung zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger
Das Netzwerk gegen Darmkrebs e. V. in Bayern besteht nun seit 20 Jahren. Anlässlich des Symposiums zum Jubiläum am 10.07.2024 befragte Dr. Berndt Birkner, Präsident des Netzwerks, Christian Bredl, Leiter der Techniker Krankenkasse (TK), Landesvertretung Bayern, zur Zusammenarbeit und zur Rolle der bayerischen Krankenkassen als Teil des Netzwerkes sowie zu ihrem Engagement in der Krebsfrüherkennung. Der bayerische TK-Chef ist von Anfang an im Netzwerk engagiert.
v.l.: Christian Bredl, Leiter der TK, der Landesvertretung Bayern; Dr. Berndt Birkner, Präsident des Netzwerk gegen Darmkrebs e.V.
Dr. Birkner: Warum unterstützen die bayerischen Krankenkassen das Netzwerk gegen Darmkrebs so stark?
Christian Bredl (CB): Die bayerischen Krankenkassen haben frühzeitig erkannt, dass Prävention und Früherkennung von Darmkrebs eine effektivere Behandlung ermöglicht. Durch ihr Engagement im Netzwerk können sie aktiv zur Verbesserung der Gesundheit ihrer Versicherten beitragen und gleichzeitig innovative Ansätze in der Krebsfrüherkennung fördern.
Dr. Birkner: Welche konkreten Vorteile haben die Versicherten durch dieses Engagement?
CB: Die Versicherten profitieren in vielerlei Hinsicht. Sie erhalten Zugang zu erweiterten Vorsorgeleistungen, werden durch gezielte Aufklärungskampagnen besser informiert und können von neuesten Forschungsergebnissen und Behandlungsmethoden profitieren, die mit Unterstützung der Krankenkassen entwickelt werden.
Dr. Birkner: Was zeichnet das Engagement der bayerischen Krankenkassen im Vergleich zu anderen Bundesländern aus?
CB: Die bayerischen Krankenkassen zeichnen sich durch ein besonders aktives und umfassendes Engagement aus. Sie ermöglichen häufig über die gesetzlichen Vorgaben hinaus innovative Projekte. Darüber hinaus fördern sie intensiv die Vernetzung der verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen, was zu einer effektiveren Zusammenarbeit führt.
Dr. Birkner: Können Sie einige Beispiele für Engagement und innovative Projekte nennen?
CB: Gerne. Als erstes nenne ich hier die Früherkennung bei familiärem Risiko für das kolorektale Karzinom, kurz FARKOR. Das war ein Innovationsfondsprojekt, bei dem sich fast alle bayerischen Krankenkassen mit der Felix Burda Stiftung und der Kassenärztlichen Vereinigung zusammengeschlossen haben. Ziel war es, das familiäre Darmkrebsrisiko bei Versicherten im Alter von 25 bis 49 Jahren frühzeitig zu erkennen. Personen mit einem erhöhten Risiko konnten sich kostenlos einem immunologischen Stuhltest oder einer Darmspiegelung unterziehen. Das Projekt, das man auch unter dem Namen "Darmkrebs in der Familie? Sprich drüber!" kennt, sollte dazu beitragen, die Sterblichkeit bei den unter 50-Jährigen zu senken.
Darüber hinaus informieren die bayerischen Krankenkassen die Bevölkerung regelmäßig durch Medienprojekte beispielsweise rund um den Darmkrebsmonat März über das Thema Darmkrebsvorsorge. Diese Aktivitäten haben das Bewusstsein für die Bedeutung der Früherkennung geschärft.
Dr. Birkner: Gibt es weitere Beispiele für das Engagement der Kassen?
CB: In verschiedenen Gremien setzen sich meine Kassenkolleginnen und -kollegen und ich für die Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses ein. Außerdem organisiert das Netzwerk mit den Krankenkassen in Bayern regelmäßig Expertensymposien mit entsprechenden Veröffentlichungen, um den Informationsaustausch zu fördern. So sollen langfristig neue gesundheitspolitische Standards gesetzt und die Qualität der Versorgung verbessert werden.
Dr. Birkner: Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen?
CB: Eine der größten Herausforderungen ist es, die Bevölkerung von der Wichtigkeit der Vorsorgeuntersuchungen zu überzeugen. Viele Menschen haben Hemmungen, an der Darmkrebsvorsorge teilzunehmen. Hier setzen die Krankenkassen an, indem sie Aufklärungsarbeit leisten und niedrigschwellige Angebote schaffen.
Dr. Birkner: Wie sehen die Zukunftspläne der bayerischen Krankenkassen im Bereich der Darmkrebsvorsorge aus?
CB: Die bayerischen Kassen wollen ihr Engagement noch weiter ausbauen. Sie unterstützen die Erforschung neuer Früherkennungsmethoden, die weniger invasiv und damit für die Versicherten attraktiver sind. Außerdem arbeiten sie an digitalen Lösungen, um jüngere Zielgruppen besser für die Darmkrebsvorsorge zu erreichen.
Gemeinsam mit dem Netzwerk gegen Darmkrebs, das hochkarätige Expertinnen und Experten sowie Entscheiderinnen und Entscheider aus verschiedenen Bereichen des bayerischen Gesundheitswesens zusammenbringt, haben wir in Bayern gute Chancen, diese Pläne zu verwirklichen.
Dr. Birkner: Welchen Rat würden Sie anderen Bundesländern geben, die von den Erfahrungen in Bayern lernen wollen?
CB: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der engen Zusammenarbeit aller Beteiligten. Wir empfehlen, ein ähnliches Netzwerk aufzubauen, das Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammenbringt. Außerdem ist es wichtig, innovative Ansätze zu fördern und offen für neue Ideen zu sein. Die Unterstützung der Politik ist dabei unerlässlich, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu setzen.
Dr. Birkner: Was bedeutet Ihnen persönlich das 20-jährige Jubiläum des Netzwerks?
CB: Für mich war es immer eine vertrauensvolle und gemeinsame Zusammenarbeit. Ich bin dankbar, dass ich über Jahrzehnte zusammen mit großartigen und charismatischen Menschen ein Teil des Kampfes gegen den Darmkrebs sein durfte. Im Netzwerk galt für alle Beteiligten - auch wenn sie in anderen Bereichen vielleicht Konkurrenten waren - die Maxime, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern.
Für Rückfragen:
Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Bayern, Stephan Mayer,
Telefon: 089 - 490 69-621
E-Mail: stephan.mayer@tk.de, Homepage: www.tk.de/lv-bayern,
Twitter: www.twitter.com/krankenkasse
Netzwerk gegen Darmkrebs e.V., Geschäftsstellenleitung, Carina Mittermeier
Telefon: 089 - 244101460