Das Innovationsfondprojekt FARKOR (Vorsorge bei familiären Risiko für das kolorektale Karzinom) wurde von 2017 bis 2021 in Bayern durchgeführt, um eine Datengrundlage für die Aufnahme der familiären Risikogruppe in das nationale Darmkrebsfrüherkennungsprogramm für Personen jünger als 50 bzw. 55 Jahren zu schaffen. Durch Medienprojekte wurde die bayerische Bevölkerung auf das kostenlose Angebot aufmerksam gemacht, sich über das familiäre Risiko zu informieren und feststellen zu lassen, ob auch ein familiäres Risiko besteht. Lag ein familiäres Risiko vor, konnten die Persoenen entweder einen immunologischen Stuhltest oder eine Darmspiegelung durchführen lassen. Diese Maßnahmen wurden durch das Projekt ohne Zuzahlung finanziert.
In der Projektlaufzeit haben fast 26.000 Personen in Bayern dieses Angebot angenommen. Davon hatten nahezu 6.000 Personen ein positives familiäres Risiko. Wenn ein positives familiäres Risiko vorliegt, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten in ihrer Leitlinie „Kolorektales Karzinom“ einen Beginn der Früherkennungsmaßnahmen spätestens 10 Jahre vor dem Erkrankungsalter des betroffenen Verwandten. Das bedeutet in der Regel, dass die Verwandten vor ihrem 50. oder 55. Lebensjahr die Früherkennung in Anspruch nehmen sollten. Da dies durch die gültige Krebsfrüherkennungsrichtlinie nicht möglich ist, war es der Ansatz der Felix Burda Stiftung, des Verein Netzwerk gegen Darmkrebs, der Kassenärztlicher Vereinigung Bayerns und der Bayerischen Krankenkassen durch die Ergebnisse von FARKOR, die Aufnahme dieser Risikogruppe in das nationale Früherkennungsprogramm zu erreichen.
Die Ergebnisse des Projektes wurden 2022 dem Innovationsfondausschuss vorgelegt, der durch Beschluss am 23.2.2023 die Übernahme der Ergebnisse in das nationale Früherkennungsprogramm empfohlen hat.
Inzwischen liegen auch Publikationen zu den Ergebnissen vor. Obwohl diese Publikationen vorliegen und der Innovationsfondausschuss einen positiven Transferbeschluss gefasst hat, wurde vom gemeinsamen Bundesausschuss ein Beratungsverfahren eingeleitet, das leider zu einer weiteren Verzögerung der Umsetzung der Ergebnisse führen wird. (Dtsch Arztebl Int. 2023 Nov 17;(Forthcoming):arztebl.m2023.0220. doi: 10.3238/arztebl.m2023.0220. Online ahead of print, Int. J. Cancer. 2023;1–14)
Leider müssen deshalb die betroffenen Risikopersonen weiter auf die Anspruchberechtigung warten, um Vorsorge für ihre Gesundheit durchführen zu können. Das Netzwerk gegen Darmkrebs, das Präsidium und seine Partner werden den G-BA in der Argumentation für die Übernahme der Ergebnisse weiterhin tatkräftig unterstützen, um den familiär belasteten Personen möglichst rasch den Zugang zur Darmkrebsfrüherkennung zu gewähren.
Die Auswertung der FARKOR Daten hat zur Empfehlung geführt, dass Personen mit einem familiären Risiko im Alter von 30 Jahren, sowohl Männer als auch Frauen, mit den Maßnahmen zur Darmkrebsfrüherkennung beginnen: Entweder mit dem immunologischen Stuhltest (iFOBT) und diesen alle 2 Jahre wiederholen, oder eine vollständige Darmspiegelung, die nach 10 Jahren wiederholt werden sollte.