Positionspapier: MFA? Keine Da!
Im deutschen Gesundheitssystem besteht ein akuter Fachkräftemangel. Dies betrifft insbesondere die Berufsgruppe der Medizinischen Fachangestellten (MFA). Die Durchführung einer Vorsorge-Darmspiegelung ist allerdings ohne MFA als Assistenz nicht möglich. Somit wurde von der Felix-Burda-Stiftung und sechs Partnern ein Gesamtkonzept zur Bekämpfung des MFA-Fachkräftemangels aufgestellt.
Wie eine Modellierungsstudie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt, wird sich die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen an Darmkrebs von heute rund 55.000 auf 77.000 Fälle im Jahr 2050 erhöhen, wenn die Teilnahmerate an der Vorsorgekoloskopie nicht gesteigert werden kann.
Als Konsequenz droht eine ernsthafte Versorgungslücke, welche unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland hat.
Vier Forderungen an die Politik sollen MFA im Beruf halten und Neue gewinnen.
Mehr Wertschätzung und besseres Gehalt.
Umfassende Novellierung der MFA-Ausbildung auf Bundesebene.
Stärkere Kommunikation der Vielseitigkeit des MFA-Berufs.
Verbesserung von schulischen Qualifikationen
Die Unterzeichner:
- Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen in Deutschland e.V. (bng)
- Verband für medizinische Fachberufe e.V. (vmf)
- Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen e.V.
(DGVS)
- Netzwerk gegen Darmkrebs e.V.
- Stephan Pilsinger, MdB (CSU)
- Emmi Zeulner, MdB (CSU)
- Felix Burda Stiftung
Das Positionspapier wurde am 15. Juli 2024 veröffentlicht. Die geschah gemeinsam mit Dr. med. Ulrich Tappe, 1. Vorsitzender des Berufsverbandes der Niedergelassenen Gastroenterologen in Deutschland e.V. (bng), Hannelore König, Präsidentin des Verbandes für medizinische Fachberufe e.V. (vmf), Dr. Petra Lynen Jansen, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen e.V. (DGVS), Dr. Berndt Birkner, Präsident des Netzwerk gegen Darmkrebs e.V.
Dr. Berndt Birkner, Gastroenterologe und Präsident des Netzwerk gegen Darmkrebs e.V.
Gesundheitspolitik ist gefordert, um Krebsprävention in der Zukunft sicherzustellen.
Im Koalitionsvertrag von 2021 wurde festgelegt, dass die Arbeitsbedingungen in Gesundheitsberufen gestärkt werden sollen. Hannelore König, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe (vmf) weist darauf hin, dass bislang wenig geschehen ist:„ Die Bundesregierung muss endlich handeln, damit die ambulante Versorgung und vor allem die Prävention nicht gefährdet wird.“
Auch Dr. Andreas Beivers, Professor für Gesundheitsökonomie an der Hochschule Fresenius, betont die Versäumnisse der Politik: “Wer die Ambulantisierung vorantreiben möchte, wird an dieser Berufsgruppe nicht vorbeikommen. Sie sind knappe und wichtige Fachkräfte, die gerade auch von Kliniken benötigt werden, um ambulanten Prozessen zum ökonomischen Gelingen zu verhelfen.”
„Droht der gute Trend zur Ambulantisierung zusätzliche MFA aus den Praxen in die Kliniken abzuziehen?“, legt Carsten Frederik Buchert, der als Director Marketing & Communications die Felix Burda Stiftung leitet, den Finger in die Wunde. „Die gesellschaftliche Bedeutung der MFA ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Wer gesund bleiben will und wer die Darmspiegelung zur Prävention von Darmkrebs auch in Zukunft zeitnah in Anspruch nehmen möchte, ist jetzt gefordert, sich für diesen Beruf einzusetzen.“
Das Positionspapier mit den Forderungen der Unterzeichner wird unter anderem Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach und politischen Entscheidungsträgern vorgelegt.
Links
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Netzwerk gegen Darmkrebs e.V., Dr. Birkner, Präsident des Netzwerk gegen Darmkrebs e.V.